
Customer Success in der Tiermedizin – ein blinder Fleck mit Folgen
Als Tierpsychologin, Tierhalterin und Customer Success Managerin beobachte ich mit wachsendem Unverständnis, wie wenig kundenorientiertes Denken in der Tiermedizin verankert ist.
Dabei geht es doch um mehr als eine Dienstleistung – es geht um Lebewesen, Vertrauen und Zusammenarbeit.
Ein System am Limit – unprofessionell, überfordert, unpersönlich
Was ich regelmäßig erlebe, lässt mich fassungslos zurück:
Ein System, das überlastet und unterbesetzt ist
Kunden, die wie Nummern behandelt werden
Notdienste, die kaum noch verfügbar sind – und wenn, dann völlig am Limit arbeiten
Keine Struktur, keine klare Zuständigkeit, keine echte Betreuung
Und das alles bei hohen Preisen und wachsender Verunsicherung auf allen Seiten
Das ist kein tragfähiges Versorgungssystem mehr. Es funktioniert einfach nicht.
Wer leidet darunter?
Alle.
Die Tiere, weil sie oft zu spät oder falsch behandelt werden.
Die Halter, weil sie sich allein gelassen und überfordert fühlen.
Die Tierärzte, weil sie selbst unter dem Druck zusammenbrechen, keine Ressourcen mehr haben und immer mehr Verantwortung schultern sollen – ohne Unterstützung oder System.
Das hat nichts mit moderner, mitfühlender oder gar professioneller Tiermedizin zu tun.
Jeder macht sein eigenes Ding – niemand übernimmt die Verantwortung.
Auch strukturell ist vieles im Argen.
Tierärzte sprechen selten miteinander.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit findet kaum statt.
Der Tierhalter soll alles verstehen, mittragen und finanzieren – aber bitte nichts hinterfragen.
Ein echtes Miteinander? Fehlanzeige.
Dabei wäre genau das notwendig, wenn man gute Versorgung wirklich leben will.
Was Customer Success hier leisten könnte:
Customer Success ist mehr als ein Buzzword. Es bedeutet:
✔️ Proaktive, ehrliche Kommunikation
✔️Erwartungen klären und gemeinsam tragen
✔️ Zusammenarbeit auf Augenhöhe
✔️Verantwortung teilen – für Tier, Mensch und Prozess
✔️ Ein echtes, gutes Gefühl: Ich bin nicht allein. Jemand kümmert sich. Es gibt einen Plan.
Mein Wunsch:
Es braucht einen grundlegenden Wandel.
In der Haltung. Im Umgang. Im System.
Denn gute Versorgung, echte Hilfe und ein sicheres Gefühl sehen völlig anders aus als das, was Tierhalter heute vielerorts erleben.
Es wird Zeit, dass auch die Tiermedizin erkennt:
Vertrauen, Transparenz und Zusammenarbeit sind kein Luxus – sondern längst überfällig.
Wer aus der Branche Fragen hat, sich austauschen möchte oder neue Perspektiven sucht – darf sich gerne melden.
Und natürlich bin ich auch auf Meinungen und Erfahrungen gespannt.