Die Lage der Tierheime in Deutschland spitzt sich weiter zu –
und der beschlossene Bundeshaushalt 2026 zeigt erneut, dass ihre Realität politisch kaum Beachtung findet.
Trotz jahrelanger Hinweise, trotz öffentlicher Versprechen und trotz wachsender gesellschaftlicher Verantwortung bleibt eine zielgerichtete finanzielle Unterstützung aus. Für viele Einrichtungen bedeutet das:
Sie kämpfen nicht mehr nur um die Versorgung ihrer Tiere, sondern um ihr eigenes Überleben.
Der Druck kommt längst von mehreren Seiten gleichzeitig. Gebäude sind sanierungsbedürftig, Quarantäne- und Krankenbereiche müssen modernisiert werden, Energiekosten steigen kontinuierlich – und die tierärztlichen Ausgaben explodieren. Diese Kostenbelastung wirkt jedoch nicht nur innerhalb der Tierheime. Auch viele Tierhalter können Behandlungen kaum noch bezahlen.
Das hat gravierende Folgen.
Immer mehr Tiere werden abgegeben, weil medizinische Versorgung für Familien unerschwinglich geworden ist. Gleichzeitig entscheiden sich deutlich weniger Menschen zur Adoption, da sie die langfristigen Tierarztkosten scheuen. Für die Tierheime bedeutet das steigende Tierzahlen bei sinkenden Vermittlungschancen – ein Teufelskreis, der kaum noch zu durchbrechen ist.
Und damit geraten ausgerechnet jene Einrichtungen unter die Räder, die täglich Aufgaben übernehmen, die eigentlich in staatlicher Verantwortung liegen. Die Fundtiere sichern, Notfälle aufnehmen, beschlagnahmte Tiere versorgen, Krankheiten behandeln, Leben retten.
Ohne diese Strukturen würde der praktische Tierschutz in Deutschland zum Stillstand kommen. Dennoch stehen die Tierheime finanziell allein da – und zwar in einer Zeit, in der die Herausforderungen größer sind als je zuvor.
Wenn man die aktuelle Entwicklung nüchtern betrachtet, ist klar, die Frage ist längst nicht mehr, ob ein Tierheim schließen muss, sondern welches als nächstes.
Und noch wichtiger,was geschieht mit all den Tieren, wenn diese Einrichtungen nicht mehr existieren?
Es braucht endlich politische Verantwortung, verlässliche Finanzierung und die Anerkennung dessen, was Tierheime und Auffangstationen Tag für Tag leisten. Ohne sie bricht ein zentraler Teil des gesellschaftlichen Tierschutzes weg – und das trifft am Ende alle.
Die Tiere, die Menschen, die Kommunen und eine Gesellschaft die sich gerne als tierfreundlich versteht – und gleichzeitig erwartet, dass sich viele Tierheime zusätzlich im Auslandstierschutz engagieren. Was wichtig und richtig ist, aber dringend ebenfalls finanziell und strukturell unterstützt werden müsste.