Katzen & Trinkwasser – was sie wirklich brauchen
Katzen gelten oft als Trinkmuffel – doch ihr Trinkverhalten hat biologische, instinktive und alltagsbedingte Gründe. Wer versteht, wie Katzen trinken, kann viel für ihre Gesundheit tun.
Warum Katzen von Natur aus wenig trinken
Die Hauskatze stammt von der nordafrikanischen Wildkatze ab. Diese lebte in trockenen Regionen, musste Wasser sparen und nahm Flüssigkeit überwiegend über Beutetiere auf. Deshalb haben Katzen heute:
einen geringen Dursttrieb,
extrem effiziente Nieren,
und das Bedürfnis, Wasserquellen genau zu „prüfen“.
In unserem Haushalt fällt das „Beutetier-Wasser“ weg – und viele Katzen trinken schlicht zu wenig.
Wie viel sollte eine Katze trinken?
Als Richtwert gilt:
40–60 ml Wasser pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag
Eine 4-kg-Katze sollte also ca. 160–240 ml pro Tag aufnehmen.
Bei Nassfutter deckt die Katze schon einen Teil über die Nahrung – bei Trockenfutter muss deutlich mehr getrunken werden.
Ist Leitungswasser in Deutschland gut für Katzen?
In Deutschland ist Leitungswasser sehr streng kontrolliert und in den allermeisten Fällen absolut geeignet für Katzen – oft sogar besser als stilles Flaschenwasser.
Wichtig zu wissen:
Leitungswasser hat in Deutschland Trinkwasserqualität.
Es wird häufiger und strenger kontrolliert als Mineralwasser.
Es ist sicher, hygienisch und für gesunde Katzen problemlos.
Trotzdem reagieren Katzen sensibler auf Gerüche und Geschmäcker als wir – deshalb lohnt sich ein Blick auf Details
Hartes Wasser – ein Problem?
Viele Regionen in Deutschland haben hartes, kalkhaltiges Wasser.
Für Katzen ist das nicht gefährlich, aber:
manche Katzen finden kalkhaltiges Wasser weniger schmackhaft,
Trinknäpfe werden schneller „schlierig“,
bei Katzen mit Harnkristallen oder Blasenproblemen wird manchmal weicheres Wasser empfohlen.
Hier können helfen:
gefiltertes Wasser (z. B. Brita – Filter regelmäßig wechseln!)
sehr mineralstoffarmes stilles Wasser aus Glasflaschen
Warum Katzen abgestandenes Wasser bevorzugen
Viele Katzen lieben:
Wasser aus der Gießkanne
Blumenuntersetzer
Gläser, die irgendwo stehen
Wasser aus der Dusche oder Badewanne
Das ist kein „Ekelverhalten“, sondern Instinkt:
abgestandenes Wasser riecht und schmeckt neutraler, weil Chlorgerüche verdampfen und Leitungsaromen verfliegen.
Wenn Leitungswasser komisch riecht – was tun?
Gerade nach Rohrspülungen oder in Altbauten kann das Wasser manchmal:
leicht nach Chlor riechen
metallisch schmecken
warm aus der Leitung kommen
Tipps:
Wasser 10–20 Minuten abstehen lassen
Wasser aus einem Glasbehälter anbieten
größere, breite Schalen nutzen (mehr Oberfläche, Gerüche verfliegen schneller)
Welche Wasserarten sind für Katzen ungeeignet?
Heilwässer (zu hohe Mineralstoffgehalte!)
stark sprudelndes Mineralwasser
Wasser aus alten, ungepflegten Plastikflaschen
Wasser aus Duftbehältern, Blumenvasen oder Putzmittelrest
Die besten Trinkgefäße
Katzen bevorzugen:
Keramik, Porzellan oder Glas
breite Schalen statt tiefe Näpfe
Trinkbrunnen mit leicht fließendem Wasser
Wasserschalen, die nicht direkt am Futter stehen
Plastiknäpfe nehmen oft Gerüche an – viele Katzen lehnen sie ab.
Wie du deine Katze zum Trinken motivierst
Mehrere Wasserstellen in der Wohnung platzieren
Trinkbrunnen anbieten
Schalen vom Futter wegstellen
Wasser täglich frisch geben
Nassfutteranteil erhöhen
Kleine „Wasserinseln“ schaffen: Glas, Schüssel, Napf – verschiedene Optionen
Jede Katze hat eigene Vorlieben – Vielfalt ist hier ein großer Vorteil.
Wann trinkt eine Katze zu wenig? (Warnsignale)
Achte auf:
dunklen, konzentrierten Urin
seltene Toilettengänge
Verstopfung
trockene Nase/Schleimhäute
weniger Energie, Apathie
Gerade bei älteren Katzen, CNI-Katzen, Diabetikern oder Tieren mit Harnwegsproblemen ist ausreichendes Trinken essenziell.
Wann trinken Katzen ungewöhnlich viel?
Wenn die Wassermenge plötzlich stark steigt, kann das ein Hinweis sein auf:
Nierenerkrankungen
Diabetes
Schilddrüsenüberfunktion
Infektionen
Futterumstellung (Trockenfutter, salziges Futter)
Dann sollte ein Blutbild bzw. Urincheck erfolgen.
Fazit
Katzen trinken nicht wenig, weil sie „faul“ sind – sondern weil ihr Körper anders funktioniert.
Mit ein paar einfachen Anpassungen kannst du das Trinkverhalten deiner Katze spürbar verbessern:
sauberes Wasser
mehrere Angebote
passende Gefäße
gute Wasserqualität
und Verständnis für instinktive Vorlieben
So wird aus einem „Trinkmuffel“ schnell eine Katze, die gut versorgt, hydriert und gesund bleibt.