Revierverhalten bei Freigängern und Streunern

Revierverhalten und Revierkämpfe bei Freigängerkatzen und Streunern

Freigängerkatzen und Streuner verfügen über ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Ihre Reviere sichern sie durch Markierungen, regelmäßige Kontrollgänge und ein klares soziales Verhalten gegenüber Artgenossen. Wo sich Reviere überlappen – besonders in dicht besiedelten Wohngebieten – kommt es häufig zu Spannungen und Revierkämpfen.

Diese Kämpfe folgen meist ritualisierten Abläufen: Drohgebärden wie Fixieren, Knurren, Drohgesänge und Markieren stehen an erster Stelle. Erst wenn diese Signale nicht zur Abgrenzung führen, kann es zu körperlichen Auseinandersetzungen kommen. Solche Konflikte sind für viele Tiere stressbelastend, können aber auch zu ernsthaften Verletzungen führen.

Ein besonderer Spannungsfaktor ergibt sich, wenn unkastrierte Katzen auf kastrierte Tiere treffen.

Unkastrierte Kater zeigen meist ein stark ausgeprägtes Revier- und Sexualverhalten. Sie streifen weiträumiger, markieren intensiver und neigen häufiger zu offensivem Verhalten. Trifft ein solcher Kater auf einen kastrierten Artgenossen, kann das Machtgefälle unausgeglichen sein: Der kastrierte Kater zeigt in der Regel weniger Territorialverhalten und geht Konfrontationen eher aus dem Weg – wird aber dennoch als Eindringling wahrgenommen und angegriffen.

Auch bei weiblichen Tieren kann der Unterschied spürbar sein: Unkastrierte Katzen werden häufiger Ziel von Verfolgung und Belagerung durch fortpflanzungsbereite Kater – was zu dauerhafter Belastung und Fluchtverhalten führen kann. Die wiederholte Präsenz hormonell gesteuerter Tiere im Umfeld kastrierter Katzen führt dabei oft zu chronischem Stress, Rückzug, Unsauberkeit oder psychosomatischen Beschwerden.

Tierpsychologischer Ansatz

Aus verhaltensbiologischer Sicht ist das Verständnis dieser Dynamiken entscheidend, um Konflikte zu erkennen und gezielt entgegenzuwirken.

Eine flächendeckende Kastration – auch bei Streunern – ist nicht nur aus tierschutzrechtlicher, sondern auch aus verhaltenspräventiver Sicht sinnvoll.

Sie reduziert Revierkämpfe, minimiert das Risiko von Verletzungen und trägt zum sozialen Gleichgewicht im Lebensraum der Katzen bei.

Zur tierpsychologischen Unterstützung zählen:

Verhaltensbeobachtung: Welche Katze zeigt welche Strategie – aktiv verteidigend, vermeidend, reaktiv?

Stressreduktion im häuslichen Umfeld, z. B. durch Rückzugsräume, Sichtschutz und strukturierte Tagesabläufe

Angepasster Freigang (z. B. gesicherter Garten, zeitlich eingeschränkter Freilauf)

Beratung zur Kastration und Nachsorge, insbesondere bei auffälligem Verhalten

Habt ihr Fragen hierzu? Meldet euch gerne.