
Warum Hundeverhalten kein Zufall ist!
Wir Menschen reden. Hunde kommunizieren. Und das auf eine ganz eigene, faszinierende Weise – mit Blicken, Körperhaltung, Spannung, Distanz und sogar durch leise Veränderungen im Gesichtsausdruck.
Wer seinen Hund wirklich verstehen will, muss lernen, zwischen den Zeilen zu lesen – oder besser gesagt: zwischen den Ohren, Pfoten und Ruten.
Es gibt Missverständnisse, die täglich passieren.
„Der wedelt doch mit dem Schwanz, der freut sich doch!“
Wie oft habe ich diesen Satz gehört – und wie oft wird dies leider völlig falsch gedeutet. Denn ein wedelnder Schwanz bedeutet nicht automatisch Freude.
Er kann Aufregung, Unsicherheit oder sogar Anspannung anzeigen. Ein starres Wedeln mit hoch getragener Rute kann ein deutliches Warnsignal sein.
So entstehen Missverständnisse – manchmal mit fatalen Folgen.
Hunde sind keine Roboter. In der Verhaltenstherapie sehe ich immer wieder Hunde, die als „verhaltensauffällig“ abgestempelt werden.
Doch was wirklich auffällig ist, ist wie wenig wir als Menschen über Hundeverhalten wissen – und wie sehr Hunde oft an uns verzweifeln müssen.
Ein Hund, der schnappt, knurrt oder sich zurückzieht, kommuniziert in Wahrheit sehr klar. Doch statt ihn zu hören, bestrafen wir ihn – oder machen ihn gar zum „Problemhund“. Dabei sind viele dieser Hunde schlicht überfordert, missverstanden oder traumatisiert.
Der Schlüssel zu einem besseren Verstehen ist die Canine Kommunikation.
Was sagt der Hund mit seinem Körper? Was verrät die Rutenhaltung, der Blick, die Körperspannung? Wie verändert sich das Verhalten in bestimmten Situationen?
Ein paar Beispiele aus der Praxis:
Ein Hund, der ständig "aufdreht", braucht nicht mehr Auslauf – sondern mehr Orientierung und Sicherheit!
Ein Hund, der sich bei Annäherung versteift, braucht nicht „mehr Sozialkontakt“ – sondern Respekt für seine Distanzbedürfnisse!
Ein Knurren ist kein Ungehorsam – sondern ein Warnsignal, das gehört werden will!
Unsere Aufgabe hierzu besteht aus:
-Hinhören, Hinsehen, Verstehen-
Als Tierschützerin und Verhaltenstherapeutin ist mir eines besonders wichtig:
Ein Hund ist kein Gegner. Er ist ein Partner. Und wie in jeder guten Partnerschaft braucht es Vertrauen, Respekt und Kommunikation auf Augenhöhe – auch wenn unsere Augen ganz unterschiedlich blicken.
Was brauchen wir hierfür?
-Wissen über hündische Körpersprache,
-Den Mut, eigene Fehler zu erkennen,
-Den Willen, Verantwortung zu übernehmen
Und vor allem: Empathie für ein Wesen, das jeden Tag sein Bestes gibt, uns zu verstehen.
Wir können so viel voneinander lernen, wenn wir bereit sind, wirklich hinzusehen.
Dann beginnt eine völlig neue Qualität in der Beziehung zu unseren Hunden. Und daran erkennen wir, dass kaum ein Hund wirklich "schwierig" ist. Jeder Hund ist individuell, ehrlich und klar wenn wir ihn nur lassen.