
Alles ist im Wandel – nur der Tierschutz nicht!
Unsere Welt verändert sich rasant. Neue Technologien, ein wachsendes Umweltbewusstsein, gesellschaftlicher Fortschritt – vieles, was früher undenkbar schien, ist heute Realität. Doch bei all diesem Wandel fällt eines auf: Der Tierschutz hinkt erschreckend hinterher.
Als Tierpsychologin und Verhaltenstherapeutin erlebe ich täglich, wie tiefgreifend Tiere fühlen, wie fein sie reagieren und wie stark sie unter falscher Haltung, Missverständnissen oder Überforderung leiden können. Und dennoch werden ihre Bedürfnisse in vielen Bereichen ignoriert – sei es in der Nutztierhaltung, im Haustieralltag oder in der politischen Debatte.
Trotz zahlreicher Erkenntnisse über das emotionale und soziale Erleben von Tieren fehlt es an konsequentem Handeln. Massentierhaltung, überlastete Tierheime, lange Transporte, fehlgeleitete Erziehungsmethoden – das alles sind keine Ausnahmen, sondern systemische Probleme. Die Gesetze sind oft veraltet, die Kontrolle lückenhaft, die Strafen mild. Was uns fehlt, ist der politische Wille – und der gesellschaftliche Druck, etwas zu verändern.
Ein konkretes Beispiel ist die Hundesteuer: Jahr für Jahr fließen Millionenbeträge in die Kassen der Kommunen, ohne zweckgebunden verwendet zu werden. Dabei wäre es nur logisch, diese Einnahmen gezielt in den Tierschutz und in die Unterstützung der Tierheime zu investieren.
Diese Einrichtungen sind das Rückgrat des praktischen Tierschutzes – sie arbeiten mit Herzblut, aber oft am Limit.
Es ist an der Zeit, Tiere nicht länger als „Besitz“ oder „Nutzwesen“ zu betrachten, sondern als fühlende Lebewesen mit einem eigenen Wert.
Als Gesellschaft müssen wir bereit sein, Verantwortung zu übernehmen – durch Bildung, Gesetzesänderungen, Unterstützung der Tierschutzarbeit und nicht zuletzt durch ein Umdenken im Alltag.
Tierschutz beginnt nicht irgendwo da draußen – er beginnt bei uns selbst. In unseren Entscheidungen, in unserer Haltung, in unserem Mitgefühl und unserem Handeln.