"Die Anderen"

Die Anderen. Die Stillen. Die, die nicht wollen (oder nicht mehr können)

Es gibt sie – die Hunde, die nicht schwanzwedelnd auf uns zulaufen. Die nicht ins Schema passen, nicht „bereit für ein Zuhause“ wirken, nicht süß und zutraulich durch ein Video tapsen.

Es sind die Verzweifelten, die Verschlossenen. Die, deren Blick leer ist. Die, die sich zurückziehen, die knurren, schnappen oder gar nichts mehr zeigen. Die, die längst aufgegeben haben – oder es fast getan hätten.

Sie verdienen unseren größten Respekt.

Denn sie sind nicht falsch. Nicht kaputt. Nicht „unbrauchbar“.

Sie sind verletzte Wesen, deren Strategien zum Überleben in ihrer Welt funktionierten – bis wir kamen und alles anders wurde.

Manche fürchten die Welt in jeder ihrer Facetten. Geräusche, Bewegungen, Hände. Andere verteidigen sich vorsorglich, weil ihnen niemand beigebracht hat, dass man in Sicherheit auch loslassen darf. Wieder andere wirken wie eingefroren, taub für Kontakt, leer. Und all das ist eine Reaktion. Kein Problemverhalten – sondern eine Antwort auf das, was war.

Diese Hunde brauchen keine schnellen Lösungen. Sie brauchen Raum. Zeit. Menschen, die still bleiben können. Die sie nicht fordern, nicht „herauskitzeln“ wollen, nicht auf Nähe drängen. Sie brauchen Zuversicht – auch auf Abstand. Unterstützung – ohne Bedingung. Und manchmal einfach nur einen Ort, an dem niemand etwas erwartet.

Was sie brauchen, ist Würde. Und jemanden, der sie sieht – so, wie sie sind.

Als Tierpsychologin liegt mir gerade diese Arbeit besonders am Herzen. Sie verlangt Geduld, Wissen, Selbstreflexion – aber vor allem eines: echte Bereitschaft, sich auf den Hund einzulassen, nicht auf die Idee von ihm!

Diese Hunde lehren uns, dass Beziehung nicht durch Nähe entsteht, sondern durch Respekt.

Dass Vertrauen nicht nur erarbeitet werden muss, sondern auch erlaubt werden muss.

Und dass manchmal das größte Geschenk an ein Tier darin besteht, es in Ruhe zu lassen – und trotzdem dazubleiben.

Wenn du mit einem solchen Hund lebst oder darüber nachdenkst, einem von ihnen ein Zuhause zu geben, begleite ich dich gern.

Nicht mit fertigen Lösungen, sondern mit offenem Blick, fachlicher Erfahrung und echter Wertschätzung.

Denn auch sie sind nicht weniger wertvoll. Sie sind nicht „die Schwierigen“.
Sie sind die Mutigen, die Starken, die noch nicht "Sprechenden" – und manchmal genau deshalb die Bewegendsten von allen.